Durchblick: Ausgedacht und aufgeschrieben – Schülergeschichten

In dieser Rubrik der Schülerzeitung „Durchblick“ veröffentlichen wir witzige, spannende oder auch traurige Geschichten, die sich noch unentdeckte junge Autorinnen und Autoren – Schüler und Schülerinnen der RAS – selbst ausgedacht haben. Hier kommen die ersten beiden Texte!

 

 

Der Toilettengeist

 Es war ein schöner Freitagmorgen. Die große Pause fing gerade an. Meine Schwester und ich gingen zur Toilette und trafen noch zwei andere Mädchen, die gerade vor der Toilettentür standen und sich scheinbar nicht hinein trauten. Wir gingen zu ihnen und fragten sie, was los sei. Sie sagten, dass sie nicht reingingen, weil ihre Freundin vor 20 Minuten noch im Unterricht zur Toilette gegangen sei und immer noch nicht wieder rauskam. Außerdem ging das Gerücht um, dass der Kellergeist, der angeblich im Untergeschoss spuken sollte, jetzt auf der Mädchentoilette sein Unwesen trieb. Dann stellten sich die Mädchen vor: Das eine Mädchen hieß Vanessa und das andere Melissa. Wir entschlossen uns zusammen reinzugehen. Jenny (meine Schwester) und ich gingen vor. Dicht hinter uns folgten Melissa und Vanessa, die anscheinen immer noch ein wenig Angst hatten. Als wir reingingen, war es auf einmal ganz düster im Bad. Plötzlich schrie Vanessa: „AAAH!!! SEHT MAL DA – EIN GEIST!!!“  Der Geist hatte das Geschrei gehört und drehte sich zu uns um.  Panisch verteilten wir uns in die einzelnen Toilettenräume. „Hey, was sollen wir jetzt machen?“, fragte Melissa. „Ich weiß es nicht“ sagte Vanessa, die im gleichen Teil war wie sie.
Der „Toilettengeist“ untersuchte jeden einzelnen Toiletten-Abschnitt. Kurz bevor er zu unserem Abschnitt kam, krochen wir leise in den Abschnitt davor. Das gleiche machten auch Vanessa und Melissa – bis alle wieder am Eingang waren. Alle waren gerettet und zufällig hatte Melissa auf dem Mädchenklo ein Foto vom Geist gemacht. Damit konnten wir beweisen, dass das Gerücht vom  „Toilettengeist“ stimmte. Aber das verschollene Mädchen wurde nie gefunden.

Von Julia Weyand, 7e

 

 

Die kranke Lehrerin

An diesem Morgen hatte ich verschlafen. Schlecht gelaunt verließ ich dass Haus. Der Weg zur Schule kam mir ewig lang vor. Schon früh am Morgen war meine Laune versaut. In der Schule angekommen, musste ich meiner Lehrerin erzählen, wieso ich zu spät kam. Frau Dene war die netteste Lehrerin der Schule, hatte immer schöne Sachen zu erzählen. Sie war sympathisch und zu uns allen sehr  liebevoll. Sie war die Klassenlehrerin unserer Klasse. Doch wie immer benahm sich meine Klasse nicht gut. Sie war unruhig und auf einmal fing Frau Dene an zu schreien: „Jetzt seid doch mal ruhig!“ Ihre Stimme senkte sich. „Kinder, wann habt ihr vor, euch zu ändern? Ihr müsst lernen, erwachsen zu werden. Ich will doch nur das Beste für euch alle.“

Alle waren wieder ruhig, als wir den Raum verließen. Die nächste Woche verlief normal, doch am Montag nach dem Wochenende warteten wir vergeblich vor dem Klassenraum, bis die Schulleiterin Frau Neil zu uns kam, uns in die Klasse ließ und uns bat, leise zu sein. Alle schwiegen. Sie fing an zu reden: „Nun, Kinder… Es tut mir leid, aber Frau Dene … Sie wird nicht mehr zurück kommen.“ Ich fragte nur: „ Wieso?“ Frau Neil: „Kinder, eure Klassenlehrerin … nun, wie soll ich sagen… sie ist schwerkrank.“ Plötzlich sah ich nur noch alle Kinder mit Tränen in den Augen auf ihren Stühlen sitzen. Alle schwiegen wieder. Alle schwiegen immer noch, als ich das Schweigen brach. Ich flüsterte vor mich hin: „Wie kann das sein. Erst jetzt schätzen wir, wie stolz wir sein konnten, sie zu haben. Erst dann, wenn wir sie verloren haben.“ Für den Rest des Tages hatten alle aus der Klasse frei. Wir sollten uns ausruhen.

Ein halbes Jahr später… Alle haben sich an den neuen Tagesablauf gewöhnt, doch Frau Dene bleibt immer in unseren Gedanken als „die beste Lehrerin aller Zeiten“.

Von Erva Yarangünü 7c