So eine schöne Schule!
Heute haben einige Fünftklässler*innen im Unterricht ein berühmtes Gebäude besucht. Es steht zum Teil unter Denkmalschutz und ist schon sehr alt! Sie mussten aber gar nicht weit gehen, denn dieses berühmte Gebäude ist tatsächlich unsere Schule!
Sie erfuhren, dass ihre Schule eigentlich aus zwei Gebäuden besteht. Das ältere wurde schon 1924 für die Realschüler gebaut (damals nannte man sie „Mittelschüler“).
(Eröffnung des Neubaus 1924, Jubiläumsheft 1988, Realschule Wiesdorf)
Nur vier Jahre später errichtete derselbe Architekt, Wilhelm Fähler, daneben noch eine Schule, das Carl-Duisberg-Gymnasium. Der Witz: Die Realschule und das Gymnasium wurden direkt aneinander gebaut und wenn man das weiß, sieht man es auch. Die Realschule ist verputzt, gelb angestrichen und hat ein rotes Dach, das Gymnasium besteht aus roten Backsteinen und hat … gar kein Dach, dafür aber hübsche, kleine Balkone. Von dort oben aus haben die Lehrer früher auf den Schulhof geguckt und aufgepasst, damit in den Pausen nichts passierte. Manche Lehrer haben da oben sogar geraucht! Dieses Gebäude mit den roten Backsteinen steht schon seit 1987 unter Denkmalschutz. Seit ungefähr 25 Jahren gehört es zur Realschule Am Stadtpark, weil das Gymnasium aufgelöst wurde.
Dieses 1928 erbaute Gebäude unserer Schule ist heute so berühmt, dass es tatsächlich in einem neuen Buch zu den 100 wichtigsten Orten des „Neuen Bauens“ im Rheinland aufgeführt wird.
Und nicht nur das: Einer dieser kleinen Balkone unserer Schule wird sogar auf dem Titelbild dargestellt. Das Buch „Neues Bauen im Rheinland – Ein Führer zur Architektur der Klassischen Moderne“ ist erst im Jahr 2019 erschienen und man erfährt darin u.a. auch, wie der niederländische Architekt Dudok den Leverkusener Architekten Wilhlem Fähler beeinflusste und an welchen Stilmerkmalen man genau das erkennt.
Weil es aber bei unserer Schulführung heute so viel zu erzählen gab und die Schüler*innen so viele Fragen (!) hatten, konnte nur das älter Gebäude besichtigt werden. Dort erfuhren die Fünftklässler*innen z.B. wo früher der Eingang für die Kinder und wo das Schulleiterzimmer war, wie die Jungs früher auf dem roten Treppengeländer nach unten rutschten und dass die wunderschönen alten Sternenfenster im „Turm“ der Schule noch die Originalfenster aus dem Jahr 1924 sind.
Außerdem wissen sie nun, dass unsere Realschule von 1945 bis 1956 ein Krankenhaus war, weil das St. Joseph Krankenhaus im 2. Weltkrieg völlig zerstört wurde. An den Vitrinen auf den Fluren erkennt man das heute noch, denn dort waren in dieser Zeit sehr breite Türen, damit die großen Krankenhausbetten in die Klassenräume geschoben werden konnten. Als das Krankenhaus 1956 wieder zur Schule wurde, hat man in die Türöffnungen hinein einfach Vitrinen gebaut. Sehr praktisch! (Ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 1956 aus der „Chronik der Mittelschule“ beweist es)
Besonders gefreut haben sich die Fünftklässler*innen darüber, dass in ihrem Kunstraum hoch oben im „Turm“ von 1945 – 1956 die Säuglingsstation war. Man stelle sich das vor: Kleine Babys dort, wo heute gemalt wird!
Bevor wir aber in das 1928 errichtet Gebäude gehen konnten, klingelte es leider und so werden wir die Führung in der nächsten Stunde fortsetzen.
Dann werden wir u.a. einen Brunnen mit einem nackten Jüngling, eine alte Uhr und zwei mit Buntglas verzierte Fenster besichtigen. Aber wahrscheinlich gibt es dabei erneut so viele Fragen, dass wir wieder nicht fertig werden!
(Evelyn Meessen, Juni 2019)