Durchblick-Thema: Mobbing

Durchblick-Thema: Mobbing 

Es fängt mit kleinen Sticheleien an und endet manchmal sogar in regelrechten Hetzjagden: Mobbing ist ein sehr ernstes Thema, das leider auch viele Kinder und Jugendliche betrifft. Der Begriff kommt aus dem Englischen: „to mob“ bedeutet „pöbeln“ oder auch „jemanden angreifen“.  Die Mobber suchen sich eine bestimmte Person, die sie schikanieren und ausgrenzen. Oft werden Gerüchte über das Mobbingopfer verbreitet, es wird beleidigt und lächerlich gemacht. Beim sogenannten Cyber-Mobbing geschieht dies alles über Internet und Handy.

Wie sehr Mobbingopfer leiden, zeigt sich an dem erschreckenden Fall der Amanda Todd, über den Laura und Nicole für Durchblick berichten. Außerdem haben Lena und Lisa-Marie zum Thema ein Interview mit Frau Nöll, der Sozialarbeiterin der RAS, geführt.

Interview mit Frau Nöll

Durchblick: Wie stehen Sie zu dem Thema Mobbing?

Frau Nöll: Ich kann es nicht gutheißen. Leider ist es heutzutage sehr einfach, jemanden fertig zu machen z.B. durch die sozialen Netzwerke, denn es ist viel leichter etwas zu schreiben, das verletzend ist, als es persönlich zu sagen.

Durchblick: Ist Mobbing an dieser Schule ein großes Thema?

Frau Nöll: Man kann es mit jeder anderen Schule vergleichen, denn es tauchen immer mal wieder neue Mobbingfälle auf, wie auch auf anderen Schulen.

Durchblick: Wie gehen Sie vor, wenn Sie von einem Mobbingfall erfahren?

Frau Nöll: Auf jeden Fall sollte dem Betroffenen zugehört werden! Ich ermutige den Schüler den Fall öffentlich zu machen, das heißt, dass ich das Einverständnis des Mobbingopfers brauche, um Eltern, Lehrer oder Schüler zu verständigen. Es gibt verschiedene Mobbingkonzepte, am effektivsten finde ich die „No blame Approach“ – Methode (lösungsorientierte Vorgehensweise zur Beseitigung des Mobbings).

Durchblick: Haben sie schon mal von dem Mädchen Amanda Todd gehört?

Frau Nöll: Es ist ein erschreckendes Beispiel, bei dem man erkennt wie leicht es ist, jemanden fertig zu machen.

Durchblick: Finden Sie es richtig, dass sie dieses Video ins Internet gestellt hat?

Frau Nöll: Ja ich finde das richtig! Das ist ein gutes Vorbild für andere Mädchen, denen es genauso geht. Außerdem wird dadurch deutlich, wie ernst der Fall war und wie schlimm ein Mobbingfall  ausarten kann. Also, achtet darauf was ihr im Internet postet!

Fazit: Habt Mut und redet mit einer Vertrauensperson darüber, und macht es auf diesem Wege öffentlich!

Der Fall Amanda Todd

Ein Bericht von: Laura Dietze und Nicole Bialas

Facebook – 10. Oktober 2012
Überall las man nur „R.I.P. Amanda Todd ♥“ (Rest in peace – Ruhe in Frieden) oder sah Bilder, auf denen ein Mädchen Zettel vor sich hielt, auf den etwas drauf stand. Was genau mit dem 15-Jährigen Mädchen passierte, erfahrt ihr in diesem Text.

„Hallo! Ich habe mich entschieden, euch meine unendliche Geschichte zu erzählen.“ So beginnt Amanda Todd ihre Video-Erzählung auf YouTube. Es ist ein 15-Jähriges Mädchen aus Kanada, das durch harte Mobbingattacken gehänselt und so in den Selbstmordtod geführt wurde. „Ich habe niemanden“, steht in schwarzer Schrift auf einem weißen Zettel „Ich brauche jemanden.“ Darunter hat das junge Mädchen einen traurig guckenden Smiley gemalt. Dann wird der nächste Zettel in die Kamera gehalten. „Mein Name ist Amanda Todd.“
In der siebten Klasse fängt Amanda damit an, im Internet zu chatten. Dabei lernt sie Männer kennen, die ihr Komplimente machen. Einer bittet sie um ein Foto ihrer nackten Brüste. Amanda schickt es ihm völlig unbedarft per E-Mail. Doch ein Jahr später meldet sich der Unbekannte wieder und erpresst sie. Wenn sie nicht noch mehr Bilder schickt, will er das Nacktfoto an all ihre Freunde versenden. Und genau das macht er auch. Er schickt das Foto an ihre ganze Schule und lädt es bei Facebook hoch. Danach wird das Leben für Amanda Todd nie mehr, wie es vorher war.
Mehrmals wechselt sie die Schule, doch die Mobbing-Attacken lassen sie nicht in Ruhe. Die Hetzjagd geht immer weiter. Amanda nimmt Drogen, Alkohol, verletzt sich selbst, ritzt sich die Arme auf.

Schließlich greift sie zum „letzten Ausweg“ und versucht sich umzubringen. Der erste Versuch scheitert. Der zweite Selbstmordversuch am 10. Oktober gelingt.

Foto: www.pixelio.de